Klez.e in Köln – Zeitreise zu den Anfängen von The Cure

„Düster und kritisch“, „Zurück in die Gruft“ lauten nur einige Schlagwörter, wenn von der Berliner Band Klez.e die Rede ist.

Auf ihrem aktuellen Album Desintegration – einem bewussten Wortspiel zum 1989er Cure-Album Disintegration starten Klez.e eine Reise in die Vergangenheit von The Cure. Wie nannte es Georg Howahl in der WAZ in seiner Plattenkritik sinngemäß: Das Album, was Robert Smith seit 20 Jahren mit seiner Band The Cure gerne machen würde.

Dass diese Reise sehr viel Spass machen kann, habe ich beim Konzert am 15.3.17 im Kölner Club Subway erlebt.

Allein die Ähnlichkeit von Sänger Tobias Siebert mit geschrubbelten Haaren und mehrfach übereinander getragenen Pullis zu Robert Smith ist schon sehr gewollt. Musikalische Versatzstücke aus den Songs der Frühphase werden zu neuen Songs montiert und klingen dabei im Ergebnis, als wären unveröffentlichte Songs aus dem Backkatalog der englishen Cultband neu aufgetaucht.

So lassen sich vor allem im Song „Welle“ deutlich die Celloähnlichen Synthesizerpassagen, aus dem grandiosen Songe The Figurehead von meinem Lieblingsalbum „Pornography“ heraushören.

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Pornography war zudem der Schlusspunkt der ersten Bandphase 1982 und mündete dann in einer Trilogy von drei Popsongs (Let´s Go To Bed, The Walk und Lovecats) die eine neue, deutlich positivere Ära im Schaffen vor allen bei den darauf folgenden Alben von The Cure einläuteten.
Klez.e bewegen sich mit ihrer Neuinterpretation von The Cure eindeutig in dieser ersten Ära, obwohl strenggenommen der Titel ihres Konzeptalbums Desintergation sich auf einen späteren Albumtitel bezieht.

Melodischer Bass und treibendes Schlagzeug

Es sind vor allem die melodischen Basslinien in Verbindung mit dem monoton treibenden Schlagzeug, die das Grundgerüst und Soundbild prägen. Wahlweise kommen auch Gitarre und Keyboards mit viel Moll dazu. Die vorherschende Stimmung ist strikt melancholisch. Und bei Klez.e im Gegensatz zu The Cure in der Grundstimmung sogar ein wenig politisch.
Früher da im Osten wollte ich im Wedding sein, singt Tobias Siebert von Klez.e im Song Mauern und klingt dabei ganz gewollt wie Robert Smith von Cure nur mit den deutschen Texten. Retromania mögen die einen sagen, doch es klingt trotzdem gut, wie hier beim Song Mauern.
https://www.instagram.com/p/BRsjpMXAe35/

Dieser schöne Ausschnitt eines Songs, der meinem Gehör nach nicht auf dem neuen Album enthalten ist, ist ein gutes Beispiel wie die beiden Bässe sich gegenseitig ergänzen und die Melodie tragen. Das ließ sich bei Konzert am 15.3.2017 im Kölner Club Subway genial erleben.
Mit geschlossenen Augen befand ich mich auf einer Zeitreise auf so nie erlebten Cure-Konzerten der Frühphase.
Vielleicht ein bisschen zu viel Nebel, aber das muss wohl so sein, damit es dem Original besonders nah kommt.

Ausschnitt von Klez.e am 15.3.17 live im Subway in Köln

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Das klingt wesentlich intensiver und intimer als noch The Cure im Herbst 2016 in der Köln Arena. Hier mit einem Excerpt von One Hundred Years.

https://www.instagram.com/p/BMpMUhxDDaa/

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