Die Stimme einer Generation: Peter Hein, der Anti-Atheist der deutschen Popmusik ist zurück mit seiner Band Fehlfarben.
Xenophonie ist das beste Fehlfarben Album seit dem Comeback Album „Kinietief im Dispo“ vor zehn Jahren. Peter Heins Lyrik mit ihrer bitteren Selbstironie ist durchgängig auf dem Punkt. Da darf gerne auch mal postpubertär Scheisse gerufen werden. Und mit „Dekade 2“ blitzt Punkrock auf. Aber damit hat es sich dann auch.
Musikalisch sind Fehlfarben viel komplexer geworden. „Richtig in falsch“ erinnert von der Rhythmik an Kante – von denen man leider nix mehr hört.
Produziert wurde Xenophonie in den Berliner Hansastudios von Moses Schneider der u.a. Tocotronic bereits unter den Reglern hatte.
Mir gefallen vor allem „Glauberei“ und „Hygienporzellan“. Wobei letzteres sogar mit einem Faithless liken Dancebeat überzeugt: „Wenn der Messegast, dem der Anzug nicht passt die Kohle verprasst bevor der Contoller erblasst“ – einfach göttlich die Verse, die der Mark E. Smith aus Düsseldorf verfasst.
Auf der zweiten Seite der Vinylplatte aus ultraschweren weißen Gesteins, die übrigens mit beigelegter CD daher kommt, gibt es mit „Polychemie“ einen 70 er Progrocksong der so garnichts mehr vom Punkattitude in sich trägt. Und Kurt Dahlke, der Pyralotor drückt dem Sound schon stark seinen Stempel auf. Krautrockiger Elektroschock. Da wären wir schlussendlich beim „Herbstwind“ angelangt. Ähnlich wie „Paul ist tot“ ein genialer, annähernd zehnmütiger Schlussakord für ein klasse Album.
Fehlfarben mit Glauberei Live in der Zeche Zollverein 4. August 2012